Eine kleine Warnung zu Beginn... die Passions- und Fastenzeit bringt es mit sich, dass wir an Dinge denken, die schwer sind und unbequem.
Dinge, die viele am Liebsten verdrängen, so weit weg wie möglich.
Es ist nicht schön, mit dem Tod und dem Leiden konfrontiert zu werden. Weder mit dem eigenen noch dem, um uns herum. Und doch ist es unausweichlich.
In dieser Pandemiezeit vielleicht für Viele noch einmal sehr deutlich... so, wie es auch meine Konfis geschrieben haben.
Corona zeigt uns, unter anderem, dass wir verletzlich sind. Als Gesellschaft ebenso, wie als Individuum.
Eben noch war alles ok. Alles lief rund. Und von jetzt auf gleich zerfällt die Illusion von Sicherheit und Kontrolle.
Vom Staub bist Du genommen, zum Staub wirst du zurückkehren.
Welt aus Sternenstaub.
Mensch aus dem Staub der Erde geformt.
Da passt der Predigttext aus dem Buch Hiob. Denn auch er erzählt die Geschichte eines frommen Menschen, über den das Leid hineinbricht, wie ein Unwetter.
Es trifft ihn unerwartet, wie aus heiterem Himmel. Und er verliert alles. Sein Vermögen. Seine Familie. Seine Gesundheit.
Alles, aber nicht seinen Glauben.
Und dann sind da noch seine Freunde mit ihren gutgemeinten Ratschlägen und Theorien über das Leid. Sie meinen, sie hätten den vollen Durchblick.
Ich meine, man tut gut daran, sich eine gewisse Skepsis zu bewahren vor Menschen, die allzu sicher sind und meinen, sie könnten Gott und die Welt ganz genau erklären.
Was Hiob von seinen Freunden braucht in seinem Leid sind nicht gutgemeinte Ratschläge. Sondern Erbarmen.
"Alle meine Vertrauten verabscheuen mich, und die, die ich liebte, haben sich gegen mich gewendet.
Mein Gebein klebt an meiner Haut und an meinem Fleisch, und an der Haut meiner Zähne bin ich kahl geworden.
Erbarmt euch über mich, erbarmt euch über mich, ihr meine Freunde!
Denn die Hand Gottes hat mich getroffen."
Hiobs Glaube ist faszinierend. Sein Glaube ist nicht so, wie wir es uns vielleicht als Ideal manchmal vorstellen. Sein Glaube fragt und klagt. Er versteht Gott nicht. Er hadert sogar mit Gott. Findet ihn unfair und gemein. Aber niemals, auch in all seinem Schmerz und Klagen nicht, niemals kann Hiob von diesem Gott lassen.
Und dann mitten in Schmerz und Klagen bricht ebenso unerwartet die Sonne durch die dunklen Wolken der Verzweiflung.
Und Jahrhunderte vor Christi Geburt sieht Hiob mit den Augen des Glaubens hinaus über das Leid, den Tod und die Vergänglichkeit.
Himmel und Erde werden vergehen. Staub zum Staube...
"Doch ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.
Und nachdem man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen.
Ja, ich werde ihn für mich schauen; dann sehen ihn meine Augen, aber nicht als Fremden."
Staub des Anfangs und Staub als Letztes.
Denn am Anfang, so heißt es, bildete Gott, den Menschen aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase den Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.
Ohne das heute weiter ausführen zu können, glaube ich, eine lebendige oder unsterbliche Seele getrennt vom Atem, "pneuma", Geist Gottes gibt es nicht.
Ohne seinen Geist ist und bleibt alles, und auch wir, nur Staub.
Dust in the wind... all we are is dust in the wind.
Erde zu Erde, Asche zu Asche, und Staub zum Staube.
Doch ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Wie der Phoenix aus der Asche.
Und ich werde ihn schauen, nicht als Fremden!
Wie stark ist das! Am Ende wird der hier unverständliche und fremde Gott
FREUND.